
Cookiebanner sind überall – und sie nerven. Kaum eine Website kommt heute noch ohne diese Pop-ups aus, die uns fragen, ob wir Cookies akzeptieren möchten. Doch sind diese Banner wirklich immer notwendig? Die Antwort ist komplexer, als viele Website-Betreiber denken.
Was sind Cookies und warum die ganze Aufregung?
Cookies sind kleine Textdateien, die Websites auf dem Computer oder Smartphone des Nutzers speichern. Sie erfüllen ganz unterschiedliche Zwecke: Technisch notwendige Cookies ermöglichen grundlegende Website-Funktionen wie den Warenkorb oder das Einloggen. Komfort-Cookies speichern Nutzereinstellungen und Präferenzen, damit die Website beim nächsten Besuch personalisiert erscheint. Statistik-Cookies sammeln anonyme Daten zur Website-Nutzung, um die Seite zu verbessern. Marketing-Cookies hingegen erstellen detaillierte Nutzerprofile für personalisierte Werbung und Tracking über verschiedene Websites hinweg. Außerdem werden mit den Bannern auch die Zustimmung zur Einbindung von Inhalten, die nicht von der aufgerufenen Website stammen, eingeholt. Diese sogenannten Third-Party-Inhalte können zum Beispiel Integration eines Live-Chats, YouTube-Videos, Instagram-Posts oder auch eine Google Maps Einbindung sein.

Die rechtliche Grundlage: DSGVO und TTDSG
Zwei wichtige Gesetze regeln in Deutschland den Umgang mit Cookies. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fordert eine ausdrückliche Einwilligung für die Verarbeitung personenbezogener Daten. Cookies, die Nutzer identifizieren oder ihr Verhalten verfolgen können, fallen eindeutig darunter. Das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) regelt speziell das Setzen und Auslesen von Cookies und verlangt grundsätzlich eine Einwilligung, bevor überhaupt Cookies auf dem Gerät des Nutzers gespeichert werden.
Wann ist ein Cookiebanner NICHT notwendig?
Die gute Nachricht vorweg: Nicht jede Website braucht zwingend einen Cookiebanner. Ein Banner ist nicht erforderlich, wenn ausschließlich technisch notwendige Cookies verwendet werden. Dazu gehören Session-Cookies für den Warenkorb, Login-Cookies für angemeldete Nutzer, Cookies für die Website-Sicherheit oder Cookies für die Lastverteilung bei größeren Websites.
Ebenso können Sie auf einen Cookiebanner verzichten, wenn Sie keine Tracking-Tools einsetzen. Das bedeutet konkret: kein Google Analytics, keine Facebook Pixel, keine anderen Tracking-Dienste und keine Remarketing-Tools. Auch der Verzicht auf externe Dienste mit Cookie-Setzung macht einen Banner überflüssig. YouTube-Videos im erweiterten Datenschutzmodus, statische Karten statt Google Maps Einbindungen, der Verzicht auf Social Media Plugins und Chat-Tools von Drittanbietern ermöglichen eine banner-freie Website.
Rechtskonforme Gestaltung von Cookiebannern
Wenn ein Cookiebanner notwendig ist, muss er bestimmte Anforderungen erfüllen. Inhaltlich muss er in klarer, verständlicher Sprache erklären, welche Cookies für welchen Zweck gesetzt werden. Die Information muss vollständig sein, und der Nutzer muss jederzeit einfach seine Einwilligung widerrufen können. Besonders wichtig ist die granulare Auswahl verschiedener Cookie-Kategorien, sodass Nutzer gezielt entscheiden können, welche Arten von Cookies sie akzeptieren möchten.
Technisch gelten strenge Regeln: Es muss ein echtes Opt-in-Verfahren implementiert werden, bei dem Cookies erst nach aktiver Zustimmung gesetzt werden. Die Buttons „Akzeptieren“ und „Ablehnen“ müssen gleichwertig und gleich prominent dargestellt werden. Voraktivierte Häkchen sind nicht erlaubt – der Nutzer muss bewusst und aktiv zustimmen. Außerdem müssen alle erteilten Einwilligungen dokumentiert und nachweisbar sein.
Häufige Fehler bei Cookiebannern
Viele Website-Betreiber machen typische Fehler beim Design ihrer Cookiebanner. Ein häufiger Fehler ist die versteckte Ablehnungs-Option, bei der der „Ablehnen“-Button schwer zu finden oder deutlich weniger prominent platziert ist als der „Akzeptieren“-Button. Auch zu kleine Schrift für wichtige Informationen oder unklare, juristische Sprache statt verständlicher Erklärungen führen zu rechtlichen Problemen.
Technische Fehler sind ebenso problematisch: Wenn Cookies bereits beim Seitenaufruf gesetzt werden, bevor der Nutzer zugestimmt hat, verstößt das gegen die Gesetze. Fehlende Cookie-Kategorien, bei denen alle Cookies nur als Gesamtpaket akzeptiert oder abgelehnt werden können, sind ebenfalls nicht rechtskonform. Eine fehlende Widerrufsmöglichkeit, bei der Nutzer ihre Einstellungen später nicht ändern können, sowie die fehlende Dokumentation der Einwilligungen können zu kostspieligen Abmahnungen führen.
Alternative: Cookie-freie Website-Gestaltung
Statt komplizierter Cookiebanner können Website-Betreiber auch auf eine cookie-minimale Strategie setzen. Für Analytics gibt es mittlerweile hervorragende Alternativen wie Matomo, das ohne Cookies und IP-Speicherung betrieben werden kann, oder Tools wie Plausible und Simple Analytics, die auf minimale Datenerfassung setzen. Speziell für WordPress empfehle ich auch IndependentAnalytics. Es ist tief in WordPress integriert, bietet für die meisten Fälle ausreichende Daten und ist komplett zustimmungsfrei nutzbar.
Im Marketing funktioniert auch vieles ohne Tracking: Direktmarketing über E-Mail-Newsletter mit expliziter Anmeldung, SEO-fokussierte Strategien für organische Reichweite statt Paid Advertising, hochwertiges Content Marketing und lokale Werbung ohne Online-Tracking können sehr effektiv sein. Diese Ansätze respektieren die Privatsphäre der Nutzer und schaffen gleichzeitig Vertrauen.
Fazit: Weniger ist oft mehr
Cookiebanner sind nicht immer notwendig – aber wenn sie eingesetzt werden, müssen sie rechtlich korrekt gestaltet sein. Viele kleine Unternehmen können durch den bewussten Verzicht auf umfangreiches Tracking eine deutlich bessere Nutzererfahrung bieten und gleichzeitig rechtliche Risiken minimieren.
Die Entscheidung für oder gegen einen Cookiebanner sollte strategisch getroffen werden: Was bringen die gesammelten Daten wirklich für das Unternehmen? Oft ist weniger mehr – sowohl für die Nutzer, die eine ungestörte Website-Erfahrung schätzen, als auch für die rechtliche Sicherheit des Unternehmens. Eine gut durchdachte, cookie-minimale Website kann durchaus erfolgreicher sein als eine mit komplexem Tracking-System. Daher versuche ich, wenn immer möglich ohne Cookie-Banner auszukommen und zustimmungsfreie Alternativen zu verwenden. Die Banner nerven einfach und behindern die User. Wenn wichtige Funktionen die Banner notwendig machen, unterstütze ich gerne bei der korrekten Einrichtung des Cookie Banners.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine Rechtsberatung. Bei konkreten Fragen sollten Sie einen Anwalt für IT-Recht konsultieren.